Förderbereiche

Landwirtschaft und Ernährung

Durch Respekt im Umgang mit der Natur zu gesunden Lebensmitteln

Die Qualität von Lebensmitteln ebenso wie deren nachhaltige Erzeugung sind Themen, die heute viele Menschen beschäftigen. Fleisch aus Massentierhaltung, gentechnisch veränderte Pflanzen oder Nahrungsmittel mit unnötig weiten Transportwegen werden mehr denn je gemieden, ökologisch erzeugte Lebensmittel hingegen immer stärker nachgefragt. Eine Vorreiterrolle unter den Bio-Labels und Zertifikaten für ökologisch erzeugte Nahrungsmittel nimmt die Marke Demeter ein: Sie zeichnet seit mehr als 85 Jahren Nahrungsmittel aus, die nach den Grundlagen biologisch-dynamischer Landwirtschaft erzeugt wurden. Die MAHLE-STIFTUNG ist davon überzeugt, dass biologisch-dynamisch betriebene Landwirtschaft sich in hohem Maße positiv auf das Wohlergehen der Umwelt, der Gesellschaft und des einzelnen Menschen auswirkt.

Bei der biologisch-dynamischen Landwirtschaft handelt es sich um eine aus anthroposophischen Denkansätzen entstandene Form der Landwirtschaft, deren Grundlage die Verpflichtung auf einen respektvollen Umgang mit der Natur ist. Natur meint dabei Tiere, Pflanzen und Böden genauso, wie Landschaften in ihrer jeweils speziellen Zusammensetzung und die Umwelt als Ganzes. Daraus leitet sich zum einen natürlich ab, dass die Haltung von Tieren aller Art art- und wesensgerecht sein muss. Gleichzeitig entstehen so die qualitativ besten Lebensmittel.

 Die Demeter-Richtlinien gehen in vielen Punkten weit über die Vorgaben der EG Öko-Verordnung hinaus. Die Grundlagen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft wurden erstmals Anfang der 1920er Jahre von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, entwickelt. Die MAHLE-STIFTUNG unterstützt Betriebe, Forschungsarbeiten oder Ausbildungsstellen die diese Form der Landwirtschaft ausüben oder vorantreiben.

Grundlagen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft

Landwirtschaftsbetriebe und Höfe sind Organismen – das ist der Grundgedanke der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Spezialisierung wird dementsprechend abgelehnt. Auf biologisch-dynamischen Höfen greift eins ins andere: Die „Abfälle“ aus der Tierhaltung werden als Düngemittel für die Äcker genutzt, wodurch auf natürliche Weise der Ackerboden lebendig gehalten wird. Angebaute Pflanzen dienen wiederum als Tierfutter. Und auch nicht direkt genutzte Tiere, wie Bienen oder Vögel, und unbewirtschaftete Areale haben in dieser Form der Landwirtschaft ihren Raum und werden nicht „wegökonomisiert“.

Auf die in der herkömmlichen Landwirtschaft übliche Zufuhr chemischer Düngemittel und den Anbau immer der gleichen Pflanzensorte auf einem Acker wird verzichtet. Eine Besonderheit im biologisch-dynamischen Landbau sind bestimmte Präparate, wie z.B. aus Ackerschachtelhalm, zur Vitalisierung der Böden und Pflanzen.

Die Vertreter der biologisch-dynamischen Landwirtschaft sind außerdem davon überzeugt, dass Landwirtschaft sich nicht standardisieren lässt, sondern an den jeweiligen Standort gebunden ist, an dem sie stattfindet: Je nach den örtlichen Gegebenheiten abhängig von Boden und Gelände, Wasserverfügbarkeit, Temperaturen und Ausprägung der Jahreszeiten muss sie anders gestaltet werden. Eine globalisierte Einheitsbewirtschaftung mit nur wenigen Kulturpflanzen wird dementsprechend abgelehnt. Stattdessen werden durch gezielte, nachhaltige Forschung und Züchtung Pflanzen entwickelt, die zu den Bedingungen der Region in der sie angebaut werden optimal passen und auf lange Sicht den höchsten, qualitativ besten Ertrag liefern.

Förderbeispiele der MAHLE-STIFTUNG im Bereich Landwirtschaft und Ernährung 

Das Engagement der MAHLE-STIFTUNG in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft ist vielfältig. So fördert sie beispielsweise verschiedene Projekte der Saatgutforschung sowie die Initiative Save our Seeds (SOS) des Berliner Büros der Zukunftsstiftung Landwirtschaft der GLS-Treuhand e.V., Bochum. Auslöser für deren Gründung waren Überlegungen der EU-Kommission, eine Richtlinie zu erlassen, die eine Verunreinigung von konventionellem und biologischem Saatgut mit gentechnisch veränderten Organismen zwischen 0,3 und 0,5 Prozent erlaubt. Dies hätte das Ende der gentechnikfreien Landwirtschaft zur Folge, da Saatgut – die Grundlage unserer Ernährung – lebendig ist und sich vermehrt. Die SOS-Initiative konnte das Vorhaben der Europäischen Union über eine Petition mit Aufklärung und Bürgerprotesten verhindern. Seither setzt sie sich für die Reinhaltung des Saatguts von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) ein und wird in ihren Forderungen von 300.000 Bürgerinnen und Bürgern und rund 300 Organisationen mit mehr als 25 Millionen Mitgliedern in ganz Europa unterstützt.

Um den respektvollen Umgang mit Tieren geht es in der langjährigen Forschungsarbeit der Agrarwissenschaftlerin Dr. Claudia Schneider, die am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zum Thema „Behornte Milchkühe in Laufställen“ forscht und dabei ebenfalls von der MAHLE-STIFTUNG unterstützt wird. Der Hintergrund: Die Milchkuh mit Hörnern ist ein Auslaufmodell, das man in deutschen und europäischen Ställen nur noch selten sieht. Es gibt keine Statistik, aber man kann davon ausgehen, dass über 70 Prozent aller Kühe bereits als Kälber enthornt werden – ein höchst schmerzhafter Eingriff, der die Jungtiere enorm stresst. Demeter ist der einzige Bio-Verband, der aus Respekt vor den Tieren und aus Gründen der Qualität seinen Bauern das Enthornen von Kühen untersagt. Aus ihren Forschungen zieht Dr. Claudia Schneider das Fazit: Auch behornte Kühe lassen sich im Laufstall halten. Allerdings müssen sich die Haltesystem an die Tiere anpassen, statt die Tiere an die Systeme.

Die genannten Projekte sind nur eine kleine Auswahl der vielfältigen Initiativen, die die MAHLE-STIFTUNG im Rahmen Ihres Förderbereichs Landwirtschaft und Ernährung unterstützt. 


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